
Unser Schutzengel an der Seite der Patientinnen und Patienten
Wer bei einer Operation oder schweren Krankheit Unterstützung benötigt, kann auf die Patientenbegleitung der CSS zählen. Michel Delbue-Luisoni erzählt von seiner Arbeit als persönlicher Patientenbegleiter und medizinischer Coach im Tessin.
Seit vier Jahren leiste ich im Tessin wertvolle Arbeit für erkrankte CSS-Kundinnen und -Kunden, vor allem Patientinnen und Patienten mit Krebs oder schweren neurologischen Erkrankungen. Ich bin hier der einzige CSS-Patientenbegleiter, denn das Tessin ist ja nicht sonderlich gross mit seinen 300 000 Einwohnerinnen und Einwohnern und gerade mal sechs Spitälern. Ich bin seit zwölf Jahren im Gesundheitswesen tätig. Viele Tessiner Ärztinnen und Therapeuten kennen mich und meine Arbeit.
Und dann kam Corona …
Das berufliche Netzwerk ist für meine Arbeit sehr wichtig. Zusammen mit der Chefärztin der Palliativabteilung in Bellinzona haben wir ein Programm für unsere Versicherten entwickelt. Die Chefärztin kontaktierte mich letzten Frühling, als sich die Palliativabteilung mit schwer kranken Corona-Patienten füllte: «Michel, wir müssen etwas machen!» Sie meinte, das grösste Problem sei, dass die Patientinnen und Patienten keinen Kontakt mehr zu ihren Verwandten hätten.
So telefonierte ich in der ersten Corona-Welle jeden Tag mit den Sozialdiensten der Spitäler und erhielt lange Listen mit allen Corona-Patientinnen und -Patienten. Ich rief sie dann im Spital an. Ich wusste ungefähr, wie es um ihre Gesundheit stand und ob sie überhaupt telefonieren konnten. Wenn nicht, kontaktierte ich die Verwandten. Leider gab es auch Patientinnen und Patienten, die nicht überlebten.
An der Seite der Patientinnen und Patienten
Ich bin viel unterwegs. Etwa 80 Prozent meiner Arbeitszeit verbringe ich bei Patientinnen und Patienten und deren Familien, bei Ärzten, Therapeutinnen und in Spitälern. Das ist mir recht, denn ich bin am liebsten für die Patientinnen und Patienten da. Alle, die in der Neurorehabilitation oder in der Palliativabteilung sind, erhalten einen Brief mit Informationen über unsere Dienstleistungen. Beim Austritt aus dem Spital können sie sich direkt bei mir melden oder schon vorher dem Sozialdienst sagen, dass sie möchten, dass ich vorbeikomme.
Ein Beispiel aus meinem Arbeitsalltag: Eine Person wird plötzlich mit einem Schlaganfall ins Spital gebracht. Nach der Rehabilitation kehrt sie nach Hause zurück, ist aber vielleicht teilweise gelähmt. Eine solche Situation zu verstehen und zu akzeptieren, ist für alle Beteiligten schwierig.
Bei meiner Arbeit kümmere ich mich um die Wünsche von Patientinnen, Patienten und ihren Familien. Manchmal bin ich ihr Vertrauter, manchmal ihr Schutzengel. Die meisten Versicherten, die ich begleite, werden leider nie mehr ganz gesund. Doch ich kann sie dabei unterstützen, eine neue Balance, eine neue Lebensqualität zu finden. Die erkrankten Versicherten lernen mit ihrer Krankheit umzugehen, und ich lerne ihre Lebensgeschichte kennen.